Als ich im August zum ersten Mal Kürbisse auf dem Markt sah, dachte ich: „Pff. Herbst. Bleib wech!“ Aber gar nicht so viel Zeit später konnte man morgens nicht mehr ohne Jacke aus dem Haus, der karierte Lieblingsschal wurde auch schon hervorgekramt und als dann die ersten Kürbisrezepte in Zeitschriften und auf Blogs aufploppten, habe ich mich geschlagen gegeben. Herbst also. Das Leben kann ja nicht nur Freibadpommes, Sonnenmilch und Erdbeereis sein. Jaja. Auch Blätterrascheln, Kakaoschlürfen und Kuscheldecke haben ihre Zeit
Wer jetzt ein Kürbisrezept erwartet, liegt falsch und hat die Übrschrift nicht gelesen. Aus einfachen Zutaten, im Grunde Kartoffeln, Pilze, Nüsse und Kräuter, machen wir ein hebstliches Gericht, dass ein prima Veggie-Sonntagsessen ist oder trübe Wochentage aufhellt, das den Sommer noch mal dank einer fruchtigen Tomatensalsa streift. Weil Kartoffelklöße schon ein bisschen zu sehr nach Weihnachten klingen, wandeln wir das einfach ein bisschen ab und füllen eine Kartoffelknödelrolle mit Pilzen, Kräutern und Nüssen.
Zutaten für eine Kartoffelknödelrolle (6 Personen)
Kartoffelteig
750g mehligkochende Kartoffeln
150g Kartoffelmehl
75g (Mais-)Grieß
1 Ei oder 1 TL Johannisbrotkernmehl
Salz, frisch geriebene Muskatnuss
Füllung
1 kleine Zwiebel
400g Pilze – braune Champigons oder eine Mischung zum Beispiel aus Champignons, Kräutersaitling und Austernpilzen
50g Walnüsse
30g Haselnüsse
1/2 Bund Petersilie oder 4 EL gehackte Petersilie
10 Stängel Thymian oder 1TL getrockneter Thymian
Salz und Pfeffer
Tomatensalsa
250g richtig schön reife Tomaten
eine Handvoll Basilikumblätter
1 TL Apfelessig
Salz, Pfeffer, brauner Zucker
Zubereitung
Die ungeschälten Kartoffeln in gesalzenem Wasser etwa 20 Minuten gar kochen. In der Zwischenzeit wird die Füllung zubereitet: Dazu wird die Zwiebel in feine Würfel geschnitten und in einer Pfanne mit etwas Öl angeschwitzt. Die Pilze ggf. von Sand reinigen und in etwa fingernagelgroße Stücke schneiden. In die Pfanne geben und braten, bis sie schön Farbe bekommen. Salzen und Pfeffern, die Kräuter hinzugeben und unterrühren, beiseite stellen. Die Walnüsse klein hacken und in einer Pfanne ohne Öl kurz etwas anrösten, bis sie anfangen zu düften. Unter die Pilz-Kräuter-Mischung rühren. Anschließend werden die Haselnüsse ebenfalls geröstet. Nun lässt sich die Haut gut ablösen und wenn die Nüsse noch etwas warm sind, kann man sie leicht mit der breiten Seite eines Messer zerdrücken, sodass grobe Stücke entstehen. Die so gehackten Haselnüsse ebenfalls unter die Pilzmischung heben.
Die Kartoffeln abgießen, pellen und noch heiß durch eine Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken oder mit einem Kartoffelstampfer zerkleinern. Salzen (etwa ein 1/2 TL), Grieß, Kartoffelmehl und etwas geriebenen Muskat zu den Kartoffeln geben. Das Eis hineinschlagen oder 1 TL Johannisbrotkernmehl mit 1 EL Wasser verrühren und zu der Kartoffelmasse geben. Mit den Knethaken des Handrührgeräts oder den Händen (Achtung, heiß!) wird die Kartoffelmasse nun zu einem geschmeidigen Teig geknetet.
Diesen Teig nun entweder auf die bemehlte oder mit Grieß bestreute Arbeitsfläche geben oder aber ein 50cm langes Stück Alufolie mit einem ebenso langen Stück Frischhaltefolie belegen. Den Teig auf der gewählten Fläche ausrollen. Sollte das mit dem Nudelholz schrierig sein, könnt ihr eure Hände mit etwas Wasser anfeuchten und den Teig so zu einem Rechteck von etwa 30x25cm drücken. Solltet ihr den Teig auf der Arbeitsfläche ohne Folie darunter ausgerollt haben, nehmt ihr nun ein sauberes Geschirrhandtuch, macht es nass, drückt es aus, dass es noch etwas mehr als feucht ist und legt es an die obere lange Kante des Teiges. Die Teigplatte wird nun auf das Geschirrhandtuch gelegt.
Jetzt wird die Füllung auf dem Teig verteilt. Dazu lasst ihr an den Rändern jeweils mindestens 3cm frei. Der Teig wird danach von der langen Seite her aufgerollt. Das geht am besten, wenn ihr mit den Daumen rollt und die Teigrolle mit den Fingern führt und zusammendrückt. Rollt die Rolle schön fest zusammen, aber vorsicht, dass der Kartoffelteig nicht reißt. Zum Schluss wickelt ihr die Rolle entweder in der Frischhalte- und Alufolie fest ein und dreht die Enden gut zusammen oder das gleiche im feuchten Geschirrhandtuch. Dabei bindet ihr die Enden fest mit Paketschnur (sofern sie aus natürlichen, hitzebeständigen Materialien) oder Wurstgarn/Bakerstwine fest zu.
Solltet ihr keinen so großen Bräter haben, in dem ihr die Kartoffelrolle nun garen könnt, könnt ihr euren Backofen auf 200 Grad Umluft einschalten und die Fettpfanne (das tiefe Backblech) etwa zweifingerhoch mit Wasser füllen. Gebt 1 TL Salz in das Wasser und legt die eingewickelte Kartoffelrolle auf die Fettpfanne. Oder ihr füllt einen Bräter mit Wasser, salzt es und gebt die Kartoffelrolle hier hinein. Sie muss 30 Minuten im Backofen oder Bräter köcheln.
Für die Tomatensalsa würfelt ihr die Tomaten in feine Stücke, hackt die Baslikumblätter, gebt 1 TL Apfel- oder anderes Obstessig hinein. Nun wird noch mit einer guten Prise braunem Zucker (optional), Salz und Pfeffer abgeschmeckt.
Nach den dreißig Minuten lasst ihr die Kartoffelrolle kurz etwas abkühlen und wickelt sie dann aus dem Handtuch oder der Folie. Ihr könt sie nun in 3-4cm breite Stücke schneiden und direkt servieren oder bratet die Scheiben in einer Pfanne mit Öl und Butter/Alsan etwas an.
Die Kartoffelrolle lässt sich in Frischhaltefolie gewickelt zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren.
Variationen
Ihr könnt die Füllung der Kartoffelrolle auch variieren, zum Beispiel einen würzigen Käse zu den Pilzen geben, sie mit Spinat oder einer bunten Kräutermischung füllen.
Statt der Tomatensalsa würde auch gut ein Petersilienpesto passen. Gebt ein Bund Petersilie in einen Foodprozessor/Multizerkleinerer, reibt die Schale einer Bio-Zitrone hinein, röstet Nüsse oder Kerne eurer Wahl an (Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Pinienkerne, Walnüsse, Haselnüsse, Cashews) und gibt 75ml Olivenöl dazu. Püriert die Zutaten dann zu einem Pesto, ggf. noch etwas Öl hinzufügen. Wer mag kann noch Parmesan oder Pecorino hineinreiben.
Ich wünsche euch Schönes
Natalie
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