Kosmetikprodukte, die frei von tierischen Inhaltsstoffen sind? Nicht immer funktioniert’s – aber in sehr vielen Fällen. Die Firma Speick aus Leinfelden-Echterdingen hat sich der Herstellung von Naturkosmetik verschrieben. Ein Gutteil davon ist vegan. Wir haben mit Anke Boy, Marketing und Produktmanagement bei Speick, über die Firma, deren Philosophie und den typischen Kosmetik-Kunden gesprochen. Die Firma Speick findet ihr natürlich auch als Aussteller auf der „veggie & frei von“.

 

In welchem Umfang produziert Speick eigentlich vegane Kosmetik?

Unser Sortiment ist mehrheitlich vegan. Aktuell sind von 103 Produkten 89 vegan, das heißt: 87 Prozent. Hauptsächlich sind die nicht veganen Produkte deshalb nicht vegan, weil sie Honig, Bienenwachs oder Buttermilch enthalten. Oberste Leitlinie unserer Forschung und Entwicklung ist es immer, verträgliche und wirksame Naturkosmetik zu entwickeln. Dass die Inhaltsstoffe der Produkte überwiegend pflanzlichen Ursprungs sind, ist Ergebnis dieser Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Wenn ein Produkt nicht vegan ist, dann ergibt zum Beispiel das Bienenwachs in der Creme einen ganz bestimmten, wichtigen Sinn, den wir wichtiger erachten, als ein „zwanghaft“ vegan entwickeltes Produkt.

Gibt es einen rechtlichen Rahmen – vergleichbar mit Bio-Lebensmitteln – für Natur- oder vegane Kosmetik?

In Europa gibt es bis dato keinen Rechtsrahmen für Naturkosmetik. Zur Kennzeichnung von Naturkosmetikprodukten wurden mehrere private Systeme entwickelt. Zu den bekanntesten Siegeln gehört das sehr etablierte BDIH-Label für zertifizierte Naturkosmetik, welches es seit 15 Jahren gibt. Wir gehören zu den Herstellern der ersten Stunde und lassen unsere Produkte seitdem mit dem BDIH-Naturkosmetik-Siegel zertifizieren. Das Siegel garantiert, dass ein Produkt definierten Qualitätskriterien entspricht, zum Beispiel keine Erdölderivate oder synthetische Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe enthält. Eine europäische Harmonisierung – im Sinne der Konsumentenfreundlichkeit unumgänglich – wurde in den letzten fünf Jahren mit Entwicklung des harmonisierten COSMOS-Standards erzielt.

Unsere Produkte sind außerdem durch ihre Produktion seit 1928 an einem Standort in Deutschland stark dem Regionalgedanken verbunden. Mit ihrer mehrheitlichen Naturkosmetik-Zertifizierung geben sie den Konsumenten Sicherheit. Fairness auf allen Ebenen von den Almbauern bis zum Umgang mit dem Handeln und den Konsumenten sind Maxime von Geschäftsleitung und allen Mitarbeitern. In Sachen nachhaltigem Wirtschaften haben wir bis dato Meilensteine gesetzt und streben dies auch in Zukunft konsequent weiter an.

Wer kauft Ihre Produkte?

Mehr und mehr Konsumenten greifen in den letzten Jahren zu Naturkosmetik, durch alle Bevölkerungsschichten hindurch und seit der jüngeren Vergangenheit wird verstärkt auf das Kriterium „vegan“ geachtet. DEN Speick-Kunden gibt es nicht. Sicher sprechen wir allein schon deshalb, weil unsere Produkte nicht im Preis-Einstiegs-Segment liegen, nicht die ganz jungen Konsumenten an. Über die Altersklassen hinweg aber sicher alle an natürlichen und nachhaltigen Produkten orientieren, bewussten Konsumenten.

Wird vegane Kosmetik explizit nachgefragt? Oder geht es den Konsumenten eher um Kosmetikprodukte, die nicht an Tieren getestet wurden?

Sowohl als auch. In Deutschland leben mittlerweile 7,8 Millionen Vegetarier also rund zehn Prozent der Bevölkerung, Tendenz steigend. Rund eine Million Menschen lebt sogar komplett vegan. Diese Menschen fragen natürlich auch bei uns explizit nach; unter anderem auch deshalb stellen wir die Liste veganer Produkte ganz transparent online bereit.

Tierversuche führen wir nicht durch, haben wir niemals durchgeführt und geben auch keine in Auftrag. Unsere Produkte werden von einem freiwilligen Personenkreis getestet.