Man merkt immer zuerst an den Wespen, dass der Sommer sich dem Ende entgegen neigt. Sie werden hektisch, tauchen mit mehreren auf, um das Getränk oder das Eis zu entern, und werden schneller aggressiv. Außerdem steht die Sonne tiefer, ihre Strahlen werden golden. Und plötzlich kommen alle noch mal raus, auch die Sonnenverweigerer und Sommermuffel.

Jetzt oder nie, Sommer erleben, Freibad, Minigolf, so viel Eis wie möglich essen, Radtouren, draußen sitzen, grillen. Und bei letzterem ging es mir als Vegetarierin in den letzten Jahren oft so, dass ich raus war. Von mir selbst aus. Weil, wenn wir bitte mal ganz ehrlich sind, vegetarisch/vegan Grillen ist schon etwas freudlos. Wenn man es spontan machen möchte, bleiben nur Tofuwürstchen. Von denen es inzwischen ganz leckere gibt. Immerhin. Oder man bereitet sich zuhause etwas zum Grillen vor. Dann hat man womöglich ständig das Gefühl, Umstände zu bereiten. Man isst etwas anderes als der Rest, muss darum bitten, dass eine andere Grillzange verwendet wird, sich erklären.
Aber warum sollte es unangenehm sein? Wenn man selbst für sich sorgt und einfach nett bittet, Rücksicht zu nehmen, wird das eigentlich immer berücksichtigt. Puh, ich merke langsam, dass älter werden doch Vorteile mit sich bringt.

Falls du genau so ein Typ bist, der immer hofft, dass Nichts was du tust, auffällt oder Umstände bereitet, sind hier ein paar Tipps für vegetarisches Grillen inmitten der Würstchenfraktion:
Sag dem Gastgeber vorher Bescheid, dass du kein Fleisch isst, und dir selbst etwas mitbringst.
Pack ggf. eine eigene Grillzange ein und bitte den oder die Grillende dezent darum, für dein Grillgut diese Zange zu benutzen.
Bereite dir etwas so Leckeres zum Grillen vor, dass alle neidisch werden. Du wirst davon mehr als nur eine Portion für dich mitbringen müssen, denn jeder wird probieren wollen.

Ein veggie Grillrezept, das ganz leicht vorzubereiten ist und richtig schön kräftig-würzig schmeckt, sind diese Portobello-Pilze mit Kräuter-Kartoffelfüllung und einem fruchtig-säuerlichen Blaubeerchutney dazu.

Vegan Grillen, Rezept: Gefüllte Portobello-Pilze mit Blaubeerchutney

Zutaten für 6 gefüllte Portobello-Pilze

6 Portobello-Pilze/ Riesen-Champignons
400g mehligkochende Kartoffeln
1 Schalotte
1 EL Butter oder Olivenöl zum Anschwitzen der Schalotte
1 Knoblauchzehe
ein halbes Bund glatte Petersilie
5-7 Zweige Thymimian
1 TL Hefeflocken oder 50g geriebener Käse
1 EL + 6 TL Olivenöl

Zutaten für das Blaubeerchutney

100g Schalotten
1 EL Olivenöl
4 Zweige Thymian
50g (Rohr-) Zucker
300g Blaubeeren
50ml Apfelessig
1 EL Aceto di Balsamico
Salz, Pfeffer

Gib die Kartoffeln ungeschält, aber gewaschen, in einen Topf mit ausreichend gesalzenem Wasser und koch sie, bis sie weich sind.

In der Zwischenzeit kann das Blaubeerchutney vorbereitet werden. Dazu schälst du die Schalotten und schneidest sie in feine Scheiben bzw. Ringe. Gib sie mit dem Olivenöl und dem Thymian in einen Topf und schwitze die Schalottenringe an, biss ie glasig werden. Gib dann den Rohrzucker dazu, und lass sie Schalotten ganz leicht karamellisieren (dabei ständig Rühren) und lösch die Masse dann mit dem Apfelessig ab. Dann gibst du die Heidelbeeren dazu und lässt das Chutney 15-20 Minuten kochen, bis die Blaubeeren etwas zerfallen, aber noch nicht komplett zerkocht sind.
Schmeck das Chutney dann mit Aceto di Balsamico (oder Crema di Balsamico), etwas Salz und Pfeffer ab.

Wenn du das Chutney haltbar machen möchtest, gibst du es noch kochend heiß in ein mit heißem Wasser ausgespültes Marmeladenglas. Verschließe es sofort mit dem Deckel, dann hält es sich ungeöffnet im Kühlschrank etwa vier Wochen.

Rezept vegetarisch und vegan Grillen: Gefüllte Riesenchampignons mit Blaubeerchutney

Sobald die Kartoffeln weich sind, gießt du sie ab, schälst sie und gibst sie in eine Rührschüssel. Zerstampfe sie dann noch heiß mit einem Kartoffelstampfer oder drück sie durch eine Kartoffelpresse. Du kannst die Kartoffeln stattdessen auch mit einer Gabel zerdrücken. Die Kartoffelmasse sollte einigermaßen fein sein.
Schäle die Schalotte und die Knoblauchzehe und schneide sie in feine Würfel. Diese schwitzt du in Olivenöl oder Butter an, bis die Zwiebeln glasig sind, und gibst sie dann zum Kartoffelstampf.
Hacke die Petersilie und zupfe die Thymianblättchen ab und gib die Kräuter zu der Kartoffelmasse. Gib 1 EL Olivenöl hinzu sowie die Hefeflocken oder den geriebenen Käse. Rühr dann alles gut um. Sollte die Kartoffelmasse nicht geschmeidig genug sein, kannst du 1-3 EL (Pflanzen-) Milch untzerrühren. Schmecke sie anschließend mit Salz und Pfeffer ab.

Entferne den Stiel aus den Portobello-Pilzen. Gib 1 TL Olivenöl in jeden Pilz und schwenk sie damit aus, sodass sie innen mit Olivenöl bedeckt sind. Gib nun die Kartoffelmasse mit Hilfe eines Esslöffels oder deiner Hände hinein. Du kannst sie etwas hineindrücken und pro Pilz sind es etwa 2 EL Füllung.

Nun kannst du die gefüllten Pilze auf den Grill geben und grillen, bis sie schön braun und leicht knusprig werden. Weil sie etwas Saft verlieren werden, kannst du sie auch in einer Aluminiumschale grillen. Alternativ kannst du die Portobello-Pilze auch in einer (Grill-) Pfanne braten.

Tipp: Du kannst einen säuerlichen geriebenen Apfel zusätzlich zu den Blaubeeren in das Chutney geben, das macht es säuerlich-fruchtiger.

Grillst du auch gerne vegan oder vegetarisch? Hast du Tipps? Welches ist dein Lieblingsgrillrezept? Verrate es den veggie & freivon-Lesern im Kommentarfeld.

Ich wünsche dir Schönes
Natalie