Wer gründet mit mir den Club der „Herzhaftes liebenden Vegetarier und Veganer“?
Aber mal ganz ehrlich: Manchmal ist es schwer, vegetarisch oder vegan so richtig herzhaft zu kochen. Soulfood, das tief intensiv würzig schmeckt, von innen wärmt und auf der Zunge tanzt. Neben süß, sauer, bitter und salzig können wir nämlich auch das Herzhafte schmecken: Umami. Und was da so herzhaft-würzig schmeckt, ist die Aminosäure Glutaminsäure. Bei Glutamat schrillen natürlich sofort alle Alarmglocken und ich bekomme sofort Phantom-Kopfschmerzen. Aber dieses natürliche in Lebensmitteln vorkommende Glutamat hat nichts mit der Chemiekeule zu tun, die man säckeweise im Asialaden kaufen kann oder die einen aus dem Fertiggerichteregal im Supermarkt anspringt. Natürliches Glutamat findet sich vor allem reichlich in reifen Tomaten, Shiitake Pilzen, Fleisch und Käse, Sojasauce, Sellerie und Algen.
Mit der Unterstützung von Lebensmitteln, die besonders viel natürliches Glutamat in sich tragen, kann man also auch herzhafte vegetarische Gerichte zubereiten. Umami kann aber auch durch Kräuter wie Petersilie, Liebstöckel, Majoran oder Thymian oder durch Anbraten sowie Schmoren von Gemüse herbeigeführt werden.
Aber weil wir im Juni nicht so richtig Lust auf einen Pastinaken-Schmortopf mit Liebstöckel haben – wie wäre es mit einem herzhaft-würzigen und leichten Sommergericht? Algen, Sojasauce, angebratene Pilze und Räuchertofu, herrlich süß-sauer gewürzter Reis. Das führt zu einer Geschmacksexplosion namens Onigirazu. Das ist ein japanisches Sushi Sandwich, das sich mit allem, was die Küche hergibt, füllen lässt. Mit einem Salat dazu ist es ein prima Lunch oder Abendessen, außerdem lässt es sich super vorbereiten.
Ich habe zwei Vorschläge mitgebracht, wie du deine Onigirazu füllen kannst, aber lass dich davon nicht begrenzen. Du kannst sie mit gebratenem grünen Spargel füllen, Süßskartoffelscheiben, knusprigen Austernpilzen, Sprossen, Seitan oder Tempeh, Radieschen, gebratenen Auberginenscheiben, …
Zutaten für drei Sushi Sandwiches
200g Sushireis*
1 EL Zucker oder Ahornsirup
1,5 EL Reisessig*
0,5 TL Salz
3 Noriblätter*
(* Gibt es im Asialaden oder im Regal mit asiatischen Zutaten im Supermarkt oder Biosupermarkt)
Sushi Sandwich mit gebratenen Champignons, Avocado und Spinat
5 große Champignons
etwas Öl zum Braten (besonders lecker ist Sesamöl)
1 EL Sojasauce
1/2 Avocado
eine Handvoll frische Spinatblätter oder Babyspinat
Sushi Sandwich mit eingelegten Möhren mit Sesam, gebratenem Tofu und Gurke
2 mittelgroße Möhren
1 EL Reisessig
etwas Zucker oder Ahornsirup und Salz
1 EL Sesam
100g geräucherten oder Mandel-Nuss-Tofu
etwas Öl zum Braten
1 EL Sojasauce
ein Stück Salatgurke (etwa ein Drittel)
Zubereitung Sushireis – Sushireis richtig zubereiten
Zugegeben: Um Sushireis „richtig“ zuzubereiten braucht man einige spezielle Utensilien und könnte sogar eine 15 Jahre dauernde Ausbildung zum Sushichef machen … Darauf wird aber an dieser Stelle verzichtet und trotzdem wirst du am Ende leckeren Sushireis zubereitet haben.
Gib 200g Sushireis in einen Topf und gib 300ml Wasser hinzu. Lass den Sushireis mit geschlossenem Deckel aufkochen. Gib währenddessen 1,3 EL Reisessig, 1/2 TL Salz und 1 EL Zucker oder Ahornsirup in einen Topf. Erwärme die Mischung, bis sich Zucker und Salz aufgelöst haben (ab und an rühren) und lass sie dann abkühlen.
Sobald der Sushireis kocht, lass ihn eine Minute auf hoher Hitze kochen und stell den Herd dann auf die niedrigste Stufe. So gart der Sushireis dann 15 Minuten lang, weiterhin mit geschlossenem Deckel. (Während dieser Zeit kannst du die Füllung für deine Sushi Sandwiches vorbereiten, dazu unten mehr.)
Nach 15 Minten nimmst du den Topf vom Herd, nimmst den Deckel ab und lässt den Sushireis 5 Minuten lang ausdampfen.
Gib den Sushireis auf einen großen Teller, gieß die Reisessigmischung darüber und rühre den Sushireis vorsichtig mit einem Holzlöffel um, ohne ihn zu zerdrücken. Die Reisessigmischung soll sich überall verteilen und der Reis dabei komplett auskühlen. Sobald der Sushireis glänzt, ist er fertig.
Die Füllung für Sushi Sandwiches
Variante 1: Gebratene Champignons mit Avocado und Spinat
Schneide die Champignons in nicht zu dünne Streifen. Erhitze etwas Öl in einer Pfanne (ganz besonders lecker ist hier Sesamöl) und brate die Champignonscheiben von beiden Seiten kräftig an. Für noch mehr Bums kannst du die Champignons anschließend mit Sojasauce ablöschen: Stell dafür die Temperatur des Herds herunter und gibt einen EL Sojasauce in die Pfanne. Schwenk die Champignons darin, bis sie die Sojasauce aufgesogen haben. Lass die Champignonscheiben dann abkühlen.
Teile die Avovado in zwei Hälften, schäle eine der beiden Hälften und schneide die Avocadohälfte dann in Streifen.
Spinat waschen und trocken schütteln. Falls große Blätter dabei sind, zieh den Stiel so ab, dass auch große Blattrippen aus dem Spinatblatt entfernt werden.
Variante 2: Eingelegte Möhren mit Sesam, Gurke und gebratenem Tofu
Schäle die Möhren und schneide sie dann mit Hilfe des Sparschälers längs in Streifen. In einer Schale vermengst du 1 EL Reisessig mit etwas Zucker oder Ahornsirup und einer Prise Salz. Gib die Möhrenstreifen hinein, vermenge sie mit der Reisessigmischung und stell sie dann beiseite. Zwischendurch ab und an umrühren.
Röste 1 EL Sesam in einer Pfanne ohne Öl, bis er leicht braun ist und duftet. Bevor du dein Sushi Sandwich füllst, gieß die Flüssigkeit der eingelegten Möhren ab und vermenge die Möhrenstreifen mit dem gerösteten Sesam.
Schneide den Tofu (es sollte am besten geräucherter oder Mandel-Nuss-Tofu sein) in etwa 3-5mm breite Streifen. Brate sie in ausreichend ÖL (auch hier superlecker: Sesamöl!) von beiden Seiten an. Stell die Hitze etwas herunter und gib 1 EL Sojasauce in die Pfanne. Schwenke die Tofuscheiben darin, bis sie die Sojasauce aufgesogen haben. Lass den Tofu dann abkühlen.
Zum Schluss kommt der einfachste Schritt: Schneide etwa ein Drittel einer Salatgurke in Scheiben.
Sushi Sandwiches füllen – so gehts
Update: Statt Frischhaltefolie kannst du für die Sushi-Sandwiches auch eine Sushi-Bambusmatte oder Bienenwachs-Papier verwenden. Dieses dann aber nicht zerschneiden, sondern als Hilfe zum Falten verwenden.
Ich muss dir etwas beichten, das ich selbst gar nicht gut finde: Um die Sushi Sandwiches herzustellen und unkompliziert zu essen brauchst du leider ein Stück Frischhaltefolie. Geübte Leute schaffen es wohl auch ohne, aber ich würde dir wirklich empfehlen, es mit der Frischhaltefolie zu versuchen. Alternativ geht womöglich auch Butterbrotpapier.
Lege ein Stück Frischhaltefolie, das etwas mehr als doppelt so groß sein sollte als das Noriblatt, vor dich und lege das Noriblatt mit der rauen Seite nach oben zeigend darauf. Feuchte deine Hände an und gib eine kleine Handvoll Sushireis in die Mitte des Noriblatts. Drücke es dann flach darauf fest, so dass eine Raute aus Reis darauf entsteht. Nun gibst du nach und nach deine Füllung darauf, zum Beispiel die Champignonscheiben, darauf die Avocado und dann ein paar Blätter Spinat. Achte darauf, dass die Füllung nicht zu hoch wird und nimm von jeder Komponente nur eine Lage. Oben kannst du dann wieder mit Reis abschließen.
Schlage nun die Ecken des Noriblattes nach oben um und drücke sie leicht am Reis fest. Anschließend wickelst du die Frischhaltefolie richtig fest um dein Sandwich, drück es während des Einwickelns auch ganz leicht zusammen, aber ohne es zu zerquetschen. Das viereckige Sushi-Päckchen, das du nun hast, schneidest du mit einem scharfen Messer in zwei Hälften – und dein Sushi Sandwich ist fertig!
Tipp: Du kannst während des Füllens auch etwas Sojasauce auf den Reis träufeln oder auch eine Sauce verwenden, wie zum Beispiel Miso-Mayonnaise. Auch Tahini eignet sich sehr.
Die Onigirazu kannst du prima auch am Vortag für die Lunchbox, Picknicke oder Ausflüge vorbereiten.
Trittst du dem Club der Herzhaftes liebenden Vegetarier und Veganer bei? Und bist du auch ein Sushifreak?
Ich wünsche dir Schönes
Natalie
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30. August 2018 um 14:20 Uhr
Liebe Natalie,
…Frischhaltefolie zum einwickeln der Sandwiches?…das geht ja nun mal gar nicht!! Besser ist dann doch ein (evtl. selbstgemachtes) Bienenwachstuch <3
2. Oktober 2018 um 12:47 Uhr
Liebe Sylke, vielen Dank für deinen Hinweis! Du hast natürlich recht – ich habe die Frischhaltefolie dirkt aus dem Rezept entfernt 😀 Der Artikel ist aus dem letzten Jahr und da war ich noch nicht so konsequent.
Liebe Grüße
Natalie
13. März 2019 um 11:34 Uhr
Der Sushireis wird bei Onigirazu aber nicht gesäuert, maximal etwas gesalzen.
13. März 2019 um 11:38 Uhr
Liebe Sofia,
vielen Dank für deinen Hinweis! Das muss ich auch unbedingt einmal ausprobieren, den Sushireis nur zu salzen – eigentlich schmeckt mir der klassische gesäuerte Sushireis hier sehr gut.
Viele Grüße
Natalie