Unsere Messe heißt „veggie & frei von“. Um vor allem den „frei von“ Bereich in diesem Blog einmal wieder etwas hervorzuheben, erklärt uns Köchin und Ernährungsberaterin Beatrice Schmidt im Gastbeitrag der Woche alles was man über glutenfreie Getreidesorten wissen muss! Viel Spaß!

Die vegane Küche ist abwechslungsreich, gesund und lecker. So umfangreich, wie die Motive, die jeder einzelne Veganer hat, sich frei von tierischen Produkten zu ernähren, so mannigfaltig ist die Auswahl der Nahrungsmittel. Wichtige Bestandteile für eine gesunde vegane Ernährung sind neben Obst, Gemüse, Nüssen, Samen, Hülsenfrüchte und Co. Vollkorngetreide und deren Produkte. Glutenhaltige Getreidesorten, wie Weizen, Dinkel, Grünkern, Kamut, Emmer, Einkorn, Roggen und Gerste gehören standardmäßig zu einer gesunden Ernährungsweise dazu.

Doch was können Menschen essen, die glutenhaltige Getreide und deren Produkte nicht verzehren können oder wollen?

Für diese gibt es eine Vielzahl von glutenfreien Getreide- und Pseudogetreidesorten, welche über unterschiedliche Eigenschaften verfügen. Hierzu gehören:

  • Amaranth
    • Zu Mehl gemahlen, kann Amaranth in Kombination mit Buchweizen und Reis gut zum Backen von Brot und Brötchen verwendet werden. Es schmeckt aber auch in Müsli (gepuffter Amaranth) oder als herzhafter Auflauf. Amaranth hat einen leicht nussigen Geschmack.
  • Buchweizen
    • In Kombination mit Amaranth und Reis kann gemahlener Buchweizen für die Herstellung von Brot, Brötchen und Kuchen verwendet werden. Auch Nudeln und Pfannkuchen sowie Brei schmecken auf Buchweizenbasis sehr gut.
  • Hirse
    • Neben der leicht gelblichen Hirse, gehören Braunhirse, Japanhirse und Teff in die Hirse-Familie. Aus allen Sorten lassen sich Müsli, Suppen, Brei, Klöße, Rösti, Aufläufe oder auch Fladenbrote zubereiten.
  • Mais
    • Maismehl hat eine leicht gelbliche Färbung und kann gut Kuchen, Brot- und Brötchenteig beigemischt werden. Jedoch sollte die Menge recht gering sein, da  der Teig sonst schwer und klebrig wird. In der Regel wird Mais in Form von Polenta und Cornflakes verzehrt.
  • Quinoa
    • Süße und herzhafte Aufläufe, Suppen, Bratlinge, Eintöpfe und Pfannengerichte können aus diesem leicht nussigen Getreide zubereitet werden. Es lässt sich aber auch geschrotet oder zu Mehl verarbeitet verwenden oder geröstet zum Beispiel als Beilage zu Salat.
  • Reis
    • Ob breiige Gerichte, Gebäck, Aufläufe, Sushi, Süßspeisen oder in einer anderen Variante, Reis ist einfach sehr vielfältig einsetzbar und schmackhaft. Beim Backen sollte er mit anderen Mehlsorten gemischt werden, da Reis den Teig schwer und feucht macht. Reis kann gut zum Abbinden von Soßen und Suppen verwendet werden.

 

Die glutenfreie und vegane Ernährung ist im häuslichen Umfeld deutlich einfacher als außerhalb der eigenen vier Wände. Wer viel auf frische Zutaten setzt und somit keine Fertig- und Halbfertigprodukte verwendet, ist sehr gut davor geschützt, Nahrungsmittel zu verzehren, in denen tierische Bestandteile und Gluten enthalten sind. Wobei mit Gluten an dieser Stelle das Getreideeiweiß gemeint ist und nicht der Geschmacksverstärker. Auch dieser ist zum Verzehr nicht wirklich geeignet, hat jedoch nichts mit dem Klebereiweiß im Getreide gemein. Bei einigen Nahrungsmitteln ist es offensichtlich, dass sie tierische Bestandteile und/oder Gluten enthalten, bei anderen sind dieser eher versteckt. Zu diesen Lebensmitteln gehören unter anderen:

  • Backwaren, wie Brote, Brötchen, Kekse und Pizza enthalten nicht nur Gluten, sondern zum Teil auch tierische Produkte wie Eier, Milch, Milchprodukte und Schmalz.
  • Müslimischungen bestehen meist aus glutenhaltigen Getreidesorten. Auch können Milch und Milchprodukte enthalten sein (Schokoflocken und dergleichen) oder auch Honig.
  • Fertige Kartoffelprodukte, wie Pommes frites, Klöße, Kroketten, Puffer, Chips oder auch Püreepulver enthalten unter Umständen glutenhaltige Gewürzmischungen und Mehle sowie Eier und Milch.
  • Teigwaren und Nudeln bestehen in der Regel aus glutenhaltigen Getreidesorten und enthalten zum Teil auch Eier.
  • Fleisch-und Wurstersatzprodukte bestehen meist aus Saitan oder enthalten Klebereiweiß, in Form von Weizeneiweiß.
  • Süßigkeiten und Schokolade können ebenfalls Getreide enthalten und tierische Bestandteile, wie Milch und Gelatine.
  • Verarbeitetes Gemüse kann Gluten und tierische Produkte enthalten. Hier sind insbesondere Mehl in Fertigsoßen, Gluten in Konservierungsmittel, Sojasoße mit Weizen oder auch Milch und Milchprodukte in Form von Butter und Sahne zu nennen.
  • Verarbeitetes Obst kann Gluten in Form von Konservierungsmittel enthalten oder auch glutenhaltiges Mehl als Trennmittel von Trockenfrüchten.
  • Speiseeis kann Milch enthalten oder auch Gluten.
  • Würzmittel, wie Sojasoße und Gewürzmischungen enthalten unter Umständen Weizen als Zutat oder Gluten als Füll-oder Trägerstoff.
  • Getränke, wie Malzbier, Bier, Kaffee-Ersatzprodukte, Mischgetränke und Tee sowie Cappuccino und Milchkaffee enthalten unter Umständen nicht nur Gluten sondern auch Milch und Milchprodukte.
  • Medikamente können ebenfalls tierische Produkte und Gluten enthalten.
  • Zahnpasta, Lippenstift und Badezusätze enthalten Gluten als Trägerstoff von Aromen und Farbstoffen.

Bei allen genannten Nahrungsmitteln sind die enthaltenden Stoffe auf der Zutatenliste beziehungsweise Packungsbeilage aufgeführt. Schwierig ist es bei offenen Waren, wie sie beispielsweise in Restaurant und Cafés angeboten werden oder bei Aussagen wie: „Das Produkt enthält eine Gewürzmischung.“

Insbesondere im öffentlichen Raum ist es wichtig viel zu fragen, damit es nicht zu einer Verunreinigung der Nahrungsmittel kommt. Insbesondere für Menschen mit einer Zöliakie kann es sehr schmerzhaft und stark gesundheitsschädigend sein, wenn sie versehentlich glutenhaltige Lebensmittel zu sich nehmen. Selbst kleinste Mengen können bereits großen Schaden anrichten. Deshalb ist es wichtig, auch einen Blick in die Küche zu werfen, in der die Nahrung zubereitet wird. Hier muss speziell für die glutenfreie Kost extra Kochgeschirr, Schneidbretter und Co. benutzt werden.

Es gibt viele verschiedene schmackhafte und gesunde Rezepte, die vegan und glutenfrei sind. Zwei davon werden wir bald hier auf dem Blog vorstellen. Wer es nicht erwarten kann, sollte mal einen Blick in das Buch „Vegan und Glutenfrei“ von Beatrice Schmidt werfen. Ihre Kochshow findet im Rahmen der veggie & frei von am Samstag, dem 19. November 2016 von 14:00 – 15:00 Uhr auf der Seitz glutenfrei Bühne statt!