Hallo erstmal.
Mein Name ist Jeremy, ich bin 16 Jahre alt und mache zur Zeit ein BORS Praktikum bei der Messe Stuttgart. Für alle die nicht wissen, was das ist: BORS ist die Abkürzung für Berufsorientierung Realschule. In meiner Freizeit bin ich begeisterter Fußballspieler und Teilzeit-Veganer. Wie das geht? Das möchte ich euch in diesem Blog-Beitrag erzählen.
Meine Mutter ist überzeuge Vegetarierin und geht langsam aber stetig den nächsten Schritt zu einem gänzlich veganen Lebensstil. Da ich bei ihr lebe, gibt’s bei uns also nicht alle Lebensmittel, die ein „normaler“ Haushalt zu bieten hat. Milch gibt’s bei uns nicht. Fleisch und Wurst gibt es nur in Ausnahmen. Aber mal ehrlich: Das ist kein Weltuntergang. Man könnte denken, dass ich in Sachen Essen eingeschränkt bin, doch das täuscht. Ich bin froh das Privileg einer Mutter zu haben, die sich viel mit dem Thema Ernährung beschäftigt und ihre neuen kulinarischen Kreationen gerne an uns „testet“.
Ihr frag euch sicher auch, wie meine Freunde auf das Thema vegan reagieren. Die meisten sind begeistert, viele jedoch auch ziemlich zaghaft. Einmal habe ich meiner Freundin eine vegane Leberwurst mitgebracht. (So als nette Geste. Zum Probieren.) Sie hat zuerst gelacht und wusste nicht, ob sie sich auf diese Geschmacksreise einlassen sollte. Letztlich hat sie sich doch überwunden und war – zu ihrer eigenen Überraschung – total begeistert davon. Auch Ihre Mutter hat direkt probiert. Und schon war der Speiseplan erweitert.
Ich würde nicht sagen, dass jeder sofort aufhören muss Fleisch zu essen. (Wenn ich bei meinem Papa zu Besuch bin, gibt’s auch Fleisch. Das ist ab und zu auch eine tolle Abwechslung.) Vielmehr sollte jeder darauf aufpassen, achtsam zu essen und sein Fleisch lieber beim Bio-Bauern nebenan zu holen anstelle vom riesigen Discounter. Wer weiß, wer dafür gearbeitet hat? Wer weiß, welchen Lohn derjenige dafür bekommen hat? Und wer weiß, ob das Tier überhaupt artgerecht gehalten wurde?
Für ich ist es spannend zu sehen, dass ich – als Person – unter meinen Mitschülern und meinen Freunden eine Ausnahme darstelle. Viele junge Leute wissen gar nicht, was sie täglich zu sich nehmen. Ich weiß über Essen und Nahrungsmittel Bescheid. Besuch kommt gerne zu mir, denn sie wissen, dass sie sich immer auf leckere Köstlichkeiten aus der gesunden und veganen Küche freuen können. (Dabei vor allem auch vegane Schokolade und Süßigkeiten, denn davon hat meine Mama mehr als genug! Das ist wie im Schlaraffenland! Einfach himmlisch!
Mein Fazit? Jeder kann vegan essen und leben. Und dafür braucht es nicht einmal einen eigenen Gemüsegarten hinterm Haus. Vegan bedeutet nicht, sich nur von Wasser und Grünzeug zu ernähren. Nein, es gibt eine nahezu unendliche Vielfalt an leckeren Produkten. Für mich persönlich ist der rein vegane Lebensstil nichts. Dennoch bin ich stolz durch die Erfahrungen und das Wissen meiner Mutter eine gute Einstellung gegenüber diesem Thema zu haben. Die vegane Lebensweise ist für mich eine tolle Ergänzung zu meinem täglichen Speiseplan!
Probiert euch doch einmal aus! Ich hoffe, dass dieser Post auch ein paar Menschen dazu motiviert, es mit dem veganen Essen einmal zu versuchen!
– Jeremy
18. März 2016 um 20:18 Uhr
Ich finde den Beitrag von Jeremy sehr spannend und interessant. Entgegen einigen anderen Meinungen bin ich nicht der Meinung, dass man entweder ganz vegan leben muss oder gar nicht. Es nervt mich auch total, wenn Leute, die sich keine Gedanken über Massentierhaltung und Umwelt Gedanken machen, mich darauf hinweisen, dass meine Schuhe dann doch eigentlich auch nicht aus Leder sein dürften. Ich lebe seit knapp 2 Jahren zu etwa 80 % vegan und werfe natürlich nicht meine Schuhe aus Leder weg. Aber ich habe momentan das Problem, dass ich echt nicht weiß, wie ich an vegane Schuhe kommen soll, die mir gefallen und die nicht direkt ein Vermögen kosten. Immer wieder werde ich auch gefragt, was ich denn jetzt überhaupt noch essen könne. Dabei bin ich mir sicher, dass mein Speiseplan abwechslungsreicher ist als der von „Fleischessern“. Ich habe Obst- und Gemüsesorten probiert, die ich vorher gar nicht kannte (Süßkartoffeln, Pastinaken, Granatapfel…..) und ich bereichere meine Salate mit Hanfsamen, gerösteten Nüssen, Sonnenblumenkernen…., jetzt erst schaffe ich die schon lange geforderten 5 Obst- und Gemüsemahlzeiten pro Tag. Und ich fühle mich fitter denn je. Ich bezahle manchmal etwas mehr für mein Essen, aber ich genieße es jetzt erst wieder. Anfangs brauchte ich auch öfter sog. Fleischersatz, denn ich verzichte ja nicht, weil ich Fleisch nicht mochte. Jetzt brauche ich das nur noch sehr selten. Es ist aber sehr hilfreich. Kritiker sagen, Tofu und Co. sind sehr hoch verarbeitet und nicht mehr gesund. Ich möchte dagegen halten, dass Fleisch schon zu Lebzeiten der bedauernswerten Tiere hochgradig mit Chemie belastet wird. Und was spricht dagegen, 1-2 Mal pro Woche „hochverarbeitete“ Produkte zu essen, wenn in den Regalen der Supermärkte Regale voll mit Maggi- und Knorrprodukten stehen, die ja anscheinend auch ihre Abnehmer finden. Mir ist wichtig, dass das Soja Bio ist. Es wird also nicht genmanipuliert und in den USA oder der 3. Welt angebaut. Das angeprangerte Soja wird als Viehfutter verwendet.
Also: ich finde es toll, wenn junge Menschen gegen den Strom schwimmen und sich Gedanken machen. Es müssen nicht alle Leute Veganer werden. Wenn nur alle ihren Fleischkonsum überdenken würden….