Dass „vegan“ längst für weitaus mehr steht, als einen Ernährungstrend, ist mittlerweile allgemein bekannt. Das Team des Veggie & frei von Blogs sprach mit Mode-Designerin Irina Schönleber, Inhaberin des Modelabels und Start-Ups lovesign, über ihre aktuelle Kollektion, den Schlüsselmoment, der sie dazu bewogen hat Veganerin zu werden und ihre Wünsche und Ziele für die Zukunft.

Irina, im Leben vieler Menschen in der veganen Community gibt es eine Art Schlüsselmoment, der sie dazu motiviert, ihren Lebensstil nachhaltig umzustellen. Was hat dich dazu bewogen dies zu tun und was hat dich inspiriert, vegane Mode zu designen?

Das stimmt! Ich hatte diesen Moment, als ich auf Facebook über ein gepostetes Foto stolperte. Darauf zu sehen war eine alltägliche Szene aus einem Kuhstall, die jedoch mit Menschen nachgestellt worden war. Vor allem als Mutter hat mich dieses Bild schwer getroffen. Der Gedanke, dass mir als Mutter jemand zuerst mein Kind wegnehmen und dann Muttermilch von mir wollen könnte…
Also habe ich begonnen mich zu informieren und vegane Rezepte ausprobiert. Nachdem diese super geschmeckt haben, sind ich und meine gesamte Familie innerhalb von nur zwei Wochen komplett auf vegan umgestiegen und haben die ganze Küche ausgemistet.
Die Idee vegane Mode zu machen, kam erst ein Jahr später. Ich hatte das Bedürfnis meine Freunde über unsere neue Lebensweise zu informieren. Um dabei nicht aufdringlich zu sein, wollte ich Statement-Shirts tragen, konnte jedoch keine finden. Da ich Mode-Design studiert habe, kam mir der Gedanke dann recht schnell – wir machen das einfach selbst!


Dein Label nennt sich „lovesign“. Wofür steht dieser Name?

Unser Name ist Programm und mir persönlich sehr wichtig. Ich mache Kleidung, weil ich finde, dass Mode weit mehr kann als nur gut auszusehen. Ich möchte damit positive und inspirierende Botschaften transportieren. Zum einen sind es natürlich die Inhalte der Statements, die die Liebe in die Welt tragen wollen, zum anderen ist es auch die Art unserer Produktion – denn wir produzieren fair und nachhaltig mit Biobaumwolle und pflanzlichen Materialien, die vergänglich sind und so unseren Planeten schonen. Wir arbeiten mit Rücksicht auf Menschen, Tiere und unsere Umwelt. So verkörpern unsere lovesigns ihre Message aus dem Inneren.


Was zeichnet euch und euer Label aus?

Natürlich sind es die Statements und die nachhaltige vegan-biologische Produktion – aber auch ein bestimmter Style. Denn wir wollen bewusst nicht „grün“ aussehen, auch wenn wir es im Inneren sind. Lovesigns sind schick und stylisch. Manchmal trashig, manchmal klassisch aber nie langweilig oder aggressiv. Wir wollen inspirieren und so etwas bewegen.
Zum Beispiel heißt eine unserer neuen Collectionen „Glückskind“ – auch damit bewegt man etwas, denn es bringt Lebensfreude und Liebe mit sich.
Ihr habt eure zweite Crowdfunding-Kampagne gelaunched. Was genau unterstützen „Backer“ dieser Kampagne?

Auf jeden Fall unterstützen sie uns dabei nachhaltig und fair produzieren zu können. Als Star-Up müssen wir viel vorfinanzieren. Das ist schwierig. Unsere lovesigns werden zum Teil in Bangladesh produziert und fördern so den nachhaltigen und fair bezahlten Aufbau in diesem armen Land.
Dann spenden wir auch dieses Jahr wieder an PETA Deutschland, da wir ihre Aufklärungsarbeit für die vegane Lebensweise sehr wichtig finden. 5% der erreichten Fundingsumme gehen an sie.
Und jeder lovesign-Liebhaber unterstützt den tier- und umweltfreundlichen Lifestyle, indem er etwas in die Welt trägt, das ist sehr viel wert.
Ihr habt ein Video mit Ben Urbanke, einem veganen Extremradsportler, gedreht. Darin geht es um den Schutz unseres Planeten. Wie kam es zu diesem Thema?

Ich habe mich im Zusammenhang mit der Klimakonferenz sehr gewundert, warum keiner über diesen rießigen Einfluss unserer Ernährung auf das Klima spricht. Jeder will den Klimawandel stoppen, aber keiner rührt das Hauptproblem an. Das verstehe ich nicht. Meist wird die vegane Lebensweise nur mit Tierschutz in Verbindung gebracht – das ist auf jeden Fall wichtig und liegt mir zu 100% am Herzen. Aber es ist doch so viel mehr! Globale Themen wie der Welthunger, die Abholzung des Regenwaldes und das Artensterben, enormer Energie- und Wasserverbrauch, eben der Klimawandel, Verschmutzung der Meere und des Bodens usw. … all das sind Argumente für eine vegane Lebensweise. Daher haben wir eine Collection gemacht, die „Passion for Planet“ heißt und das Video mit Ben gedreht. Es heißt „Vegan Thoughts“ und ich hoffe, dass es zum Nachdenken anregt.
Welche Ziele habt ihr für die kommenden Jahre noch vor Augen?

Wir stehen noch ganz am Anfang. Als Mama von zwei kleinen Kindern geht bei uns alles Step by Step und nicht so schnell. Wir wollen wir unsere nachhaltige Produktion kontinuierlich weiter ausbauen und mit unserem Label in Stores vertreten sein. Als Slow-Fashion-Label verwirklichen wir eine kleine Produktion ganz nah am Kundenwunsch. Auch daher ist das Crowdfunding für uns wichtig, denn wir wollen wissen, was unsere Kunden wünschen. Wir wollen Lieblingsstücke kreieren, für Menschen, die sie lieben und oft tragen.

Unterstützt Irina und lovesign bei ihrer momentanen Crowdfunding-Kampagne und trefft sie auf der veggie & frei von 2016 in Stuttgart, um persönlich mit ihr ins Gespräch zu kommen! Wir freuen uns auf euch!