„Jetzt sag dochmal ganz ehrlich: Das schmeckt doch total lecker!“
„Ja ja, aber warum?!“
„Wie, warum?“
„Warum lässt du einen Brownie nicht einfach einen Brownie sein und tust da Gemüse rein?!“
Ich hatte einen Fehler gemacht. Ich habe gesagt, dass die intensiv duftenden, schokoladig-saftigen Brownies auf dem Küchentisch keine normalen Brownies sind. Zuerst hätte man ihn probieren lassen sollen und fragen, ob ihm was auffällt. Er hätte geantwortet, dass der Bownie sehr saftig ist und irgendwie besonders schmeckt. Ob ich eine besonders würzige oder kräftige Schokolade verwendet habe? Nö. Das Geheimnis ist Grünkohl! Die Frage berechtigt: Warum Kohl? In Kuchen. Mit Schokolade.
Es schmeckt. Ziemlich gut. Unterstützt den kräftigen Geschmack der Schokolade und gibt den Brownies eine gewisse Würze. Außerdem ist Grünkohl ein spitzenmäßiges, gesundes Gemüse und viel zu schade, ihn nur zu verwenden, um ihn stundenlang zu zerkochen. In den USA wird Kohl schon seit einiger Zeit als Superfood gehyped und die Welle schwappt nun auch zu uns: Grünkohlchips, Grünkohlsmoothies, Grünkohlpesto. Dieser tolle und unterschätzte Kohl ist nicht nur vielseitig, sondern auch gesund: Eisen, Kalzium, die Vitamine A, C und K sind neben Ballaststoffen und antioxidativen sekundären Pflanzenstoffen in hohen Mengen vertreten. Prädikat: Zurecht gehyped. In den Brownies sorgt er neben der Würze und den Superinhaltsstoffen für eine besondere Cremigkeit und Saftigkeit, das werdet ihr schon bei der Zubereitung sehen.
Zutaten für ein etwa 20cmx30cm großes (Brownie-)Backblech oder ein halbes Standardbackblech
200g Grünkohl
120ml Sonnenblumenöl
125ml Pflanzenmilch
125ml Ahornsirup
125ml Apfelsaft
250g Weizen- oder Dinkelmehl
220g (Rohr-)Zucker
80g Backkakao
1 Vanilleschote
1 guter TL Backpulver
100g Zartbitterschokolade
Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Die Stiele des Grünkohls entfernen. Dafür am besten die Grünkohlblätter jeweils von den Seiten des Strunks abschneiden. Anschließend waschen und gut trocken schleudern und dann mit einem Messer grob zerkleinern.
Den gehackten Grünkohl mit Sonnenblumenöl, Pflanzenmilch, Ahornsirup und Apfelsaft in einen Multizerkleinerer geben und fein zerkleinern; alternativ kann man die Zutaten in einem Rührbecher mit dem Pürierstab pürieren. Wahrscheinlich muss man die Zutaten in zwei bis drei Durchgängen pürieren, je nach Größe der Gerätschaften dafür. Wichtig ist, dass der Grünkohl wirklich feingehäckselt wird und eine sämige Masse in Verbindung mit den flüssigen Zutaten entsteht.
Die Zartbitterschokolade hacken. Dabei dürfen gerne auch gröbere Stücke übrig bleiben.
Das Mark aus der Vanilleschote schaben. Mehl, Vanillemark, Zucker, Kakao und einen gehäuften TL Backpulver in einer Rührschüssel vermengen. Die Grünkohlmasse hinzugeben und mit dem Handrührgerät 2 Minuten auf höchster Stufe unterrühren. Zum Schluss die gehackte Schokolade mit einem Teigschaber unterheben.
Solltet ihr kein kleines Backblech (20x30cm) haben, nehmt die Fettpfanne eures Backofens (das Backblech mit der tieferen Vertiefung) und ein Stück Alufolie. Daraus könnt ihr euch ein kleines Brownie-Backblech formen. Dazu bedeckt ihr die kurze Hälfte des Backblechs mit Alufolie, dass die Ränder bedeckt sind und noch etwa 20cm Alufolie zur restlichen Backblechhälfte überstehen. Drückt die Alufolie an den Rändern fest und faltet aus der überstehenden Alufolie eine kleine Wand, sodass ihr nun auf dem Backblech ein kleineres Alufolien-Backblech habt. Fettet dieses mit etwas Sonnenblumenöl ein, ebenso das kleinere (Brownie-) Backblech, solltet ihr eines haben.
Gießt nun den Teig gleichmäßig hinein, streicht die Oberfläche mit dem Teigschaber glatt und backt die Brownies nun 40-45 Minuten lang. Bei der Stäbchenprobe sollte nach dieser Zeit kein feuchter Teig mehr am Stäbchen (Schaschlikspieß, Zahnstocher oder ausgediente Stricknadel) kleben.
Lasst die Brownies etwas auskühlen und schneidet sie dann in Quadrate. Kleiner Tipp: Lasst eure Kuchenesser erstmal probieren, bevor ihr das Geheimnis des Inhalts lüftet. Oder nennt die Brownies Kale-Brownies und verbietet zunächst alle Nachfragen zum Namen.
Habt ihr schon mal ungewöhnliche Rezepte mit (Grün-) Kohl ausprobiert?
Ich wünsche euch Schönes
Natalie
P.S.: Die Inspiration zu diesem Rezept habe ich in dem Buch Kohl – Rezepte mit dem Evergreen von Hildegard Möller, erschienen im Kosmos Verlag, gefunden.
10. November 2015 um 18:07 Uhr
Das sieht oberlecker aus. Ich will es sofort probieren.
Und das Grünkohlbild ist soo soo soo toll!
Mit Gemüse und Obst im Kuchen gab ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Sogar mit Zucchini und die mag ich sonst ja gar nicht.
Geht anstatt der Pflanzenmilch auch normale Milch?