Irgendwo auf der Welt hat immer eine Gemüse- oder Obstsorte Saison. Wie praktisch, denn so merken wir den Wechsel der Jahreszeiten eigentlich nur beim Blick aus dem Fenster und an der Kleidung, die wir tragen. In Spanien liegen ganze Landstriche unter Plastikfolie verpackt, damit wir das ganze Jahr hindurch Tomaten, Paprika, Zucchini und Erdbeeren kaufen können. Und es findet sich für die Ernte immer jemand, der diese für einen lächerlich geringen Lohn und ohne ausreichend Schutz vor den eingesetzten Pestiziden übernimmt. Yeah, Globalisierung!
Aber klar: Ich liebe Kaffee, kaufe Bananen und Ananas, die Baumwolle für meine Kleidung wird natürlich nicht in Deutschland angebaut und verarbeitet und ohne mein Fleur de Sel von der Algarve, bilde ich mir ein, schmeckt vieles nur halb so gut.
Hm, aber muss ich mich jetzt noch mehr beim Essen einschränken?! Nee. Paprika und Erdbeeren im Winter wegzulassen, tut dir und der Umwelt gut. Ohne, dass du auf etwas Leckeres verzichten musst. Man darf um- und neudenken, neue Rezepte und Zutaten austesten. Topinambur, Pastinaken, Wirsing, Flower Sprouts, Schwarzwurzeln und Steckrüben füllen als Zutaten längst tolle, moderne Kochbücher und sind raus aus der angestaubten, nach Yogi-Tee riechenden Reformhausecke. (Wobei ich ein kurzes Geständnis machen muss: ich liebe den Geruch in Reformhäusern!) Und durch eine abwechlsungsreiche Ernährung tut man sich selbst etwas Gutes und unterstützt durch eine saisonale Ernährung die Landwirte der Region, Sortenvielfalt und tut etwas für die Umwelt. Stichwort Wasser- und Energiebilanz. Denn zum Beispiel Erdbeeren werden in Spaniens wasserärmsten Region angebaut und auch Ägypten, wo viele Bio-Kartoffeln für den deutschen Markt angebaut werden, um das „Kartoffelloch“ im Frühjahr zu füllen, ist ein sehr trockenes Land. Und all das Obst und Gemüse muss verpackt und nach Deutschland geliefert werden.
Der Frühling vereint immer alle Essensglaubengemeinschaften, denn wer freut sich nicht auf Rhabarber, Spargel und Bärlauch? Eben. Plötzlich ist saisonales Essen so einfach und so lecker. Nach den dunklen kalten Monaten und einem Pastinaken-, Wirsing-, Kürbisoverload gibt es endlich wieder Neuigkeiten auf dem Teller.
Und an einer Sache kommt man im Frühling (zum Glück!!!) auf keinen Fall vorbei: Rhababerkuchen! Ich hab einen glutenfreien Rhababer-Haselnuss-Kuchen mitgebracht mit einem saftig-nussigen Boden, der trotzdem toll fluffig ist.
Glutenfreier Rhabarber-Haselnuss-Kuchen
Zutaten für einen Rhabarber-Haselnuss-Kuchen (Springform mit 24 cm Ø)
600g Rhabarber
1 EL Ahornsirup
Teig:
trockene Zutaten
160g (Vollkorn-) Reismehl
35g Buchweizenmehl
75g gemahlene Haselnüsse
2 TL Backpulver
80g weiche Butter
125ml Ahornsirup
2 Eier
75ml Milch
50g Joghurt
für das Haselnusstopping:
75g Haselnüsse
2-3 TL Ahornsirup
Zubereitung:
Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Die Enden der Rhababerstangen abschneiden und den Rhabarber schälen. In etwa 1cm breite Stücke schneiden und in eine Schüssel geben. Dort mit 1 EL Ahornsirup vermengen und beiseite stellen.
Für den Teig zunächst die trockenen Zutaten in einer Schüssel vermengen. Die weiche Butter (sie sollte etwa eine oder eine halbe Stunde vorm Backen aus dem Kühlschrank genommen worden sein) in einer Schüssel mit dem Handrührgerät schaumig rühren und nach und nach den Ahornsirup während des Rührens einfließen lassen. Dann die beiden Eier nacheinander kurz unterrühren. Die Butter-Ei-Ahornsirup-Masse zu den trockenen Zutaten geben und die Milch sowie den Joghurt hinzufügen. Mit einem Teigschaber oder Löffel werden die Zutaten für den Teig nun miteinander verrührt – gerade so, dass ein homogener Teig entsteht. Lass ihn so etwa zwei Minuten ruhen. Der Teig macht einen ziemlich flüssigen und klebrigen Eindruck, aber er wird auf jeden Fall sehr fluffig und saftig.
Wer mag, kann nun die Haselnüsse für das Topping in einer Pfanne ohne Öl kurz anrösten – so lässt sich die Schale leicht abreiben. Aber die Haselnüsse können natürlich auch mit Schale auf den Kuchen gestreut werden. Für das Topping werden die Haselnüsse grob gehackt und mit 1-2 TL Ahornsirup vermengt. Du kannst auch noch einen halben Teelöffel Zimt hinzufügen.
Eine Springform von 24 cm Ø mit Sonnenblumenöl oder etwas Butter einfetten oder etwas Backpapier auf den Boden legen und dann den Ring aufsetzen. Den Teig in die Form geben und den Rhabarber darauf verteilen. Zum Schluss das Nusstopping auf den Rhabarber geben.
Den Kuchen nun 50 Minuten lang backen. Zwischendurch mal einen Blick hinein werfen, ob die Nüsse zu braun werden – dann die Backform einfach mit einem Blatt Backpapier abdecken.
Nach dem Backen solltest du den Kuchen abkühlen lassen, bevor du ihn anschneidest.
Tipp: Rhabarber verträgt sich sehr gut mit Zimt, Vanille oder Orange. Daher kannst du dem Kuchenteig hier prima einen Teelöffel Zimt, das Mark einer Vanilleschote oder die abgeriebene Schale einer Bio-Orange hinzufügen.
Wie bist du beim Thema saisonale Ernährung unterwegs? Was ist dein Weg und gibt es Stolperfallen? Natürlich würde mich auch brennend interessieren, ob du auch ein Fan von Rhabarberkuchen bist.
Ich wünsche dir Schönes
Natalie
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