Eine der Volkskrankheiten der Deutschen hört auf den Namen “Reizdarmsyndrom”, kurz RDS bzw. IBS (Englisch: Irritable Bowel Syndrome). Dabei handelt es sich um eine Funktionsstörung des Darms, bei der man unter Beschwerden leidet, für die sich trotz gründlicher ärztlicher Untersuchungen keine körperliche Ursache findet. Die Diagnose wird anhand des typischen Beschwerdemusters sowie des Ausschlusses anderer Krankheitsbilder gestellt.

In Deutschland liegt die Häufigkeit bei etwa 15 %, wobei Frauen doppelt so oft betroffen sind, wie Männer. Als Grund dafür kommen die Geschlechtshormone in Frage, aber auch die Verbindung zwischen dem Östrogen- und Serotoninspiegel. Das Hormon Östrogen bestimmt nämlich, wie sensibel Nervenzellen auf das Gewebshormon Serotonin reagieren. Außerdem gilt Serotonin als “Glücksmacher” und sorgt für Ausgeglichenheit.

Es ist mittlerweile bekannt, dass psychischer Stress ein Auslöser bzw. Katalysator der Symptome sein kann. Das bedeutet jedoch nicht, dass es sich bei der Diagnose Reizdarm um eine psychische Erkrankung handelt. Es ist vielmehr ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren.

Was kann man tun, wenn man an Reizdarm leidet?

Forscher gehen davon aus, dass beim Reizdarmsyndrom die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn aus dem Takt geraten ist. Deshalb gilt: nur wenn es einem auf mentaler sowie körperlicher Ebene gut geht, kann man die Reizdarm-Symptome in den Griff bekommen. Deshalb ist es empfehlenswert, neben der Stressreduktion, ebenfalls seine Ernährung entsprechend anzupassen. Hierbei kann die Low-FODMAP-Diät helfen, die von einem Team der Monash University in Melbourne, Australien, entwickelt wurde.

Mit dem Begriff “FODMAP” werden bestimmte Kohlenhydratverbindungen zusammengefasst, die zu Verdauungsbeschwerden, wie Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen, führen können. Ganz konkret steht die Abkürzung für

fermentierbare Oligosaccharide (Fruktane, wie z.B. Weizen, Zwiebeln und Knoblauch), Disaccharide (Laktose), Monosaccharide (Fruktose) und Polyole (Zuckeraustauschstoffe, wie z.B. Isomalt, Sorbit oder Mannitol).

Nahrungsmittel, die reich an FODMAPs sind, können bei allen, die einen empfindlichen Darm haben, Beschwerden verursachen. Daher ist es sinnvoll, alles schwer verdauliche Essen erstmal wegzulassen. Danach besagt die Low-FODMAP-Diät: Austesten, was man in welchen Mengen verträgt.

Denn wenn es zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten kommt, zeigt der Mensch seine volle Individualität: jeder ist ein Stückchen anders. Daher ist es schwierig eine pauschale Aussage zu treffen, wie der Körper auf bestimmte Lebensmittel reagiert.

Und genau weil wir alle so anders sind, haben wir das Projekt intolerant.me gestartet.

Aber wer sind wir eigentlich?

Wir sind Angie & Pam. Angi hat selbst unzählige Nahrungsmittelintoleranzen wie z.B. Laktose, Fruktose, Weizen, Zwiebeln und Knoblauch, um nur mal ein paar zu nennen. Und Pam schlägt sich schon sein Leben lang mit einer Erdnussallergie herum.

Aber angefangen hat alles mit einer langen Reise durch Südostasien und Australien. In dieser Zeit haben wir gemerkt, wie schwer es ist Essen zu finden, welches wir beide problemlos vertragen. Und das uns auch noch schmeckt. Es gibt online zwar allerlei Informationen über Unverträglichkeiten, allerdings ist es nicht immer ganz leicht, die relevanten Berichte zu finden, geschweige denn zu bewerten.

Hier kommt intolerant.me ins Spiel. Bei diesem Projekt teilen wir Empfehlungen für Restaurants, Produkte und Rezepte von Beteiligten überall auf der Welt. Und spielen alles an einem Ort aus. So bildet sich eine Plattform, auf der sich Betroffene, aber auch Nicht-Betroffene inspirieren und informieren, aber auch miteinander interagieren können.

Denn das erklärte Ziel von uns ist, Menschen mit Nahrungsmittelintoleranzen und -allergien näher zusammen zu bringen und ihr Leben ein Stückchen zu vereinfachen. Darüber hinaus haben wir uns aber auch zur Aufgabe gemacht, das allgemeine Verständnis radikal zu verändern, wenn es um Unverträglichkeiten geht. Wir möchten zeigen, dass man sich trotz verschiedener Intoleranzen und Allergien nicht verstecken darf, sondern sehr wohl ein Foodie sein kann, der leckeres Essen zu schätzen weiß.


Dieser Beitrag ist ein Gastbeitrag von Angela Ruoss und Philip Michael von intolerant.me. Die beiden halten auf der veggie & frei von am Samstag, 24. November und Sonntag, 25. November von 12 bis 13 Uhr im Fachforum einen Vortrag zum Thema Reizdarmsyndrom.