Danke. Vielen Dank für diese Aufgabe, liebe Sina. Ich freu‘ mich. Wahnsinnig.
Gebürtig komme ich nämlich aus der Pfalz. Ein Landstrich, der nicht gerade für eine leichte, vegane Küche berühmt ist. Bei uns gibt es: Bratwurst. Leberknödel. Saumagen. Und Kohl.
Helmut Kohl. Der hat diesen klassischen Pfälzer Dreiklang nämlich über die Landesgrenzen hinaus populär gemacht.
Ein Landstrich, wo auf jedem Weinfest früher oder später das Lied „Stoß‘ doch mol uff moin Schatz, ich riech die Lewwerworschd so gärn!“ gesungen wird (Für Nicht-Pfälzer: „Stoß doch mal auf, mein Schatz, ich rieche deinen Leberwurst-Atem so gerne!“).
Ist jetzt also nicht gerade vegan. Und der Helmut schon mal gleich gar nicht!
Aber hey, im Supermarkt gibt es ja auch veganes Wiener Schnitzel, es gibt vegane Currywurst, es hat veganen Leberkäse – warum sollten die veganen Varianten europäischer Küchen-Klassiker ausschließlich den Spezialitäten aus Österreich, Berlin und Bayern vorbehalten sein?
Ich mache mich also von Stuttgart auf in die Pfälzer Heimat, schlendere zur Kühltheke des in der Regel perfekt sortierten Supermarktes und finde: Wiener Schnitzel, Currywurst und Leberkäse. Alles vegan, alles einwandfrei. Von WurstKnödelMagen jedoch keine Spur.
Also gehe ich weiter: Ich suche eine Metzgerei auf, die weit über die regionalen Grenzen hinaus für ihren Saumagen berühmt ist. Ich frage nach dem Chef – nicht, dass die Verkäuferinnen mich direkt rauswerfen. Der Chef kommt ums Eck und ich trage mein Anliegen vor: „Ich bin auf der Suche nach veganem Saumagen. Oder Bratwürsten. Leberknödel gingen auch – vegan natürlich.“ Ich ernte einen sorgenvollen Blick: „Männel, is bei dir alles guud?“ Für Nicht-Pfälzer: „Junge, geht’s dir gut?“
Ich bejahe.
Wir diskutieren also ein wenig, wie so ein veganer Saumagen (Wer keine Vorstellung hat, was ein Saumagen tatsächlich ist, der findet hier alle Infos.) aussehen müsste. Kartoffeln, Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Majoran, ein bisschen Lorbeer, im Herbst vielleicht auch ein paar Esskastanien – alles kein Problem, alles vegan. Aber sind Tofu und Brotwürfel ein adäquater Ersatz für Schweinefleisch und Brät?
„Männel, konnschd mache. Awwer ich mach’s net.“ Für Nicht-Pfälzer: „Junge, das kannst du schon machen. Aber ich werde dies nicht tun“, sind die Worte, die mir der Metzgermeister eindringlich mit auf den Weg gibt. Ich kaufe aber beim Verlassen der Metzgerei noch ein Pfund Sauerkraut. Die klassische Beilage zu allen Pfälzer Gerichten.
Und was darf ebenfalls auf keinem Pfälzer Tisch fehlen? Richtig, das Pfälzer Lebenselixier: Riesling.
Bis vor einigen Jahren hatte ich noch keine Ahnung, dass auch beim Wein das Thema „vegan“ eine Rolle spielt. Für mich war Wein gegorener Traubensaft. Wo sollen da tierische Inhaltsstoffe drin sein? Im Zuge der Messe-Vorbereitung habe ich dann viel dazugelernt und weiß nun, dass nicht jeder Wein vegan ist (Wen es im Detail interessiert: Hier gibt’s alle Infos.).
Mittlerweile gibt es jedoch immer mehr Winzer, die bei der Herstellung ihrer Produkte auf tierische Zusatzstoffe verzichten. Einer von ihnen ist Lukas Krauß. Lukas hat seine komplette Produktion auf „vegan“ umgestellt und ist mittlerweile vom VEBU zertifiziert. Bei ihm besorge ich mir also direkt auf dem Weingut ein Fläschchen Pfälzer Riesling.
Tja, und so übersichtlich sieht dann am Ende des Tages mein veganer Teller aus. Zum Glück kann ich mich am veganen Riesling festhalten! Wie sieht es bei den Schwaben aus, lieber Jens?
1. Juni 2018 um 18:43 Uhr
Huhu, hab kürzlich in einem Supermarkt veggie saumagen entdeckt und bei der Google-Suche wie er heisst bin zunächst ich auf deinen Blog gestoßen. Hab nach weiterem suchen mittlerweile rausgefunden woher er stammt daher teile ich mein Wissen gern mit dir. https://freykissel.org/Pfaelzer_Spezialitaeten/vega/
Probiert hab ich ihn noch nicht, da ich damals keine kühltasche dabei hatte…
Gruß
15. Februar 2019 um 10:59 Uhr
huhu…ich habe die firma angefragt, ob das produkt noch hergestellt wird. auf der homepage findet man nichts (mehr) dazu… grüße
28. August 2019 um 8:59 Uhr
Hi Suse, hat sich die Firma dazu schon gemeldet?
Grüße
Dennis
20. Januar 2020 um 23:00 Uhr
Männl, des grische mer hie. 🙂
Bin ebenfalls Pfälzer und hab auch schon öfter mal selbst Saumagen gemacht. Ist im Prinzip krein großes Ding. Einfach mal mit einem normalen Standardrezept starten. Dann würd ich das Brät durch Seitan und die Fleischstücke durch grobe Tofuschnitze ersetzen. Die Kartoffeln vorkochen, sonst werden sie nicht gar. Dann das ganze in einen Kunstdarm füllen. Den grigschd bei doim Metzger, falls der disch nochmol noi loßt. 90 min bei 80-90 Grad im wasser ziehen lassen. Und gut is.
…soweit zur Theorie.
Hab da leider eine Bildungslücke, was den Umgang mit Seitan angeht. Werde es daher erst mal an der Bratwurst versuchen. Aber vielleicht hilfts ja. Falls ja, dann lass es mich wissen!
Gruß,
Chris
23. Oktober 2022 um 16:00 Uhr
Hallo,
ich bin ja auch immer auf der Suche bestimmte Speisen ins vegane zu bekommen.
Von Sülze und so, bin ich dann auch mal aus „Saumagen“ gestoßen und habe ein Rezept gefunden, welches ich wohl mal ausprobieren werde.
Vielleicht wäre das auch etwas für Dich/Euch !?
https://www.govinda-natur.de/rezepte/veganer-pfaelzer-saumagen
Beste Grüße
Sabine