Beim Bloggerevent mit Christine Volm konnten wir bereits einiges über Wildkräuter lernen. Heute erzählt Christine Volm auch hier auf dem Blog, was das besondere an Wildpflanzen ist, wie sie am besten verwendet werden können und außerdem verrät sie uns ein einfaches aber wirkungsvolles Rezept. Wer nicht genug von Wildpflanzen bekommen kann und sich für weitere tolle Rezepte interessiert, hat die Möglichkeit, das neue Buch von Christine Volm zu gewinnen. 

Smoothies können für viele Menschen der Einstieg in eine gesunde Ernährung sein. Für mich heißt gesunde Ernährung: Rohkost mit Wildpflanzen – und beides lässt sich wunderbar in Smoothies verarbeiten.

Wildpflanzen in Smoothies?

Wenn wir Wildpflanzen in Smoothies verwenden, bekommen wir jede Menge wertvoller Inhaltsstoffe zur Verfügung gestellt, die wir durch den Verzehr kultivierter Pflanzen alleine niemals aufnehmen könnten. Durch all unsere züchterischen Bemühungen, die Naturprodukte noch mehr zu verbessern, sie noch schöner, praller, schmackhafter und vor allem transportfähiger, haltbarer und besser verarbeitbar zu machen, wurden die für uns so wichtigen Inhaltsstoffe so weit reduziert, dass wir heute Mangel leiden, wenn wir uns nur von Kulturpflanzen ernähren. Smoothies machen aus meiner Sicht nur dann Sinn, wenn auch wirklich was drin ist, was einen Mehrwert bringt. In wild&roh – Die besten Smoothies mit Wildpflanzen – habe ich nicht nur gewöhnliche Smoothierezepte zusammengestellt, sondern auch Smoothies mit anderer Konsistenz, wie etwa Pudding und Eis oder Brotaufstriche, und Smoothies mit besonderem Geschmack, mit Gewürzen oder mit Gemüse als Suppe. Alle Rezepte sind mit Wildpflanzen.

Grundregeln zur Verwendung von Wildpflanzen in Smoothies

Oft werde ich gefragt, wie viel von welcher Pflanze in einen Smoothie kann. Diese Frage ist verständlich und besser als jetzt gleich loszurennen und einfach jede Menge Wildpflanzen zu suchen, um sie zu Smoothies zu verarbeiten. Aber ich halte es für falsch, hierzu feste Angaben zu machen – obwohl in manchen Veröffentlichungen bestimmte Mengen für einzelne Pflanzen angegeben werden. Zwei Gründe sprechen aus meiner Sicht dagegen: Erstens, weil wir in Wildpflanzen keine definierten Mengen an Inhaltsstoffen vorfinden, sondern der Gehalt schwanken kann, weil er abhängig ist vom Standort, vom Boden, von der Witterung, Sonneneinstrahlung etc. Zweitens haben wir Menschen nicht alle denselben Bedarf. Während die einen Oxalsäure gut vertragen können, ist sie für andere eher problematisch; und Menschen, die viele Bitterstoffe brauchen, werden andere Pflanzen bevorzugen als diejenigen ohne Defizit in dieser Richtung. Allen dieselbe Menge an bestimmten Wildpflanzen zu empfehlen, würde heißen, ihre individuell unterschiedlichen Bedürfnisse zu ignorieren. Kommen wir also weg vom „Viel hilft viel“ und davon, alles in ein Schema pressen zu wollen. So funktioniert es in der Natur eben nicht. Wenn du Wildpflanzen in Smoothies verwenden willst, gehst du folgendermaßen vor:

  • Verwende nur die Menge an essbaren Wildpflanzen in deinem Smoothie, die du persönlich auch pur verzehren würdest. Nähere dich bewusst den Pflanzen, mach dir ihre Eigenschaften vertraut, koste davon und versuche herauszufinden, was dir dein individueller Geschmack an Rückmeldung gibt, dann findest du die für dich geeigneten Pflanzen und die richtige Menge schnell heraus. Und schummele lieber nicht. Ein Blatt von einer intensiv schmeckenden Pflanze ist manchmal schon die für dich persönlich ausreichende Menge, dann verwende auch im Smoothie erst einmal nicht mehr davon. Eingängige und in großer Menge verwendbare Pflanzen wirst du schnell als für dich geeignet identifizieren, weil du merkst, dass du nach der ersten Handvoll immer noch Appetit darauf hast. Dazu können beispielsweise Lindenblätter oder Malvenblätter, aber auch Brennnesseln oder Giersch gehören.

Wichtig: Verwende ausschließlich diejenigen Pflanzen, die du sicher bestimmen kannst und von denen du weißt, dass sie sicher essbar und der Gesundheit förderlich sind. Um eine Gefährdung durch Verzehr von Giftpflanzen zu umschiffen, solltest du niemals von unbekannten Pflanzen kosten. Wir wissen alle nicht im Detail Bescheid darüber, wie unsere körperliche Konstitution und unsere momentane Disposition sind. Und auch diejenigen, die sich gesund ernähren, sind nicht unverwundbar. Bleib deshalb achtsam im Umgang mit Wildpflanzen. Ängstlichkeit ist nicht vonnöten, dennoch ist es sinnvoll, sich ernsthaft mit diesem Thema zu befassen und die Pflanzen vor dem Verzehr erst einmal kennenzulernen – beispielsweise auf einer Exkursion.

  • Bleibe achtsam. Der Bedarf an bestimmten Inhaltsstoffen ändert sich mit zunehmendem Alter und unserer damit verbundenen individuellen Entwicklung. Manche Inhaltsstoffe brauchen wir, auf andere können wir verzichten. Beispielsweise haben Kinder meist keinen Mangel an Bitterstoffen, darum schmecken diese den meisten Kindern auch nicht. Wir können Kindern dennoch ab und zu etwas Bitteres anbieten, so lernen sie selber zu entscheiden. Das Verlangen nach Wildpflanzen entsteht meist erst dadurch, dass wir sie überhaupt erst einmal essen. Vorher können wir es nicht spüren, weil wir ihren Geschmack nicht kennen und unser Körper und unser Gehirn keine „Verknüpfung“ mit den benötigten Inhaltsstoffen herstellen konnte. Daher empfiehlt es sich, auch immer wieder diejenigen unter den essbaren Wildpflanzen zu probieren, die einem zunächst gar nicht geschmeckt haben – gerade Anfänger bemerken oft, dass ihr Geschmacksinn beim Thema Wildpflanzen noch Nachholbedarf hat und sich die Geschmacksempfindungen gerade am Anfang schnell ändern können.
  • Abwechslung ist Trumpf. Da alle unsere Wildpflanzen wirksame Inhaltsstoffe besitzen, ist Abwechslung bei der Auswahl der täglichen Wildpflanzenration empfehlenswert. Stell dir vor, du würdest ausschließlich ein oder zwei Wildpflanzenarten zu dir nehmen, das würde bedeuten, es würden auch immer dieselben Organe und Stoffwechselprozesse im Körper angeregt werden und andere nicht. Das geht gut, wenn es sich um niedrigkonzentrierte und nicht so stark wirksame Inhaltsstoffe handelt. Bei stärker und gezielt wirkenden Inhaltsstoffen, kann es für das einzelne Organ aber auch zu viel der Anregung werden. Bei einer abwechslungsreichen Wildpflanzenauswahl, variieren automatisch auch die Inhaltsstoffe. Letztendlich macht es uns die Natur vor, je nach Jahreszeit ändert sich das Angebot an Wildpflanzen immer wieder und so können wir auch prima abwechseln.

Damit Du ausprobieren kannst, ob Dir ein Wildpflanzen-Smoothie schmeckt, hier ein ganz einfaches Rezept – mein Lieblingsrezept, mit dem ich meinen Einstieg in die Rohkost begonnen habe. Ich hatte damals eine Anämie, verursacht durch Eisenmangel und die Brennnesseln haben mich in kürzester Zeit mit so viel Eisen versorgt, dass ich nach 3 Monaten wieder rundum gesund war:

Iron Banana

4 Bananen

4 Kiwis

4 Handvoll* junge Brennnesselblätter

Saft von 1 kleinen Zitrone

Wasser nach Bedarf

Bananen und Kiwis schälen. Mit den Brennnesselblättern und dem Saft der Zitrone pürieren. So viel Wasser zugeben, bis die gewünschte Konsistenz – zum Löffeln oder Trinken – erreicht ist.

 *Handvoll ist mein Maß: Eine Handvoll ist keine normierte Maßeinheit und daher nicht wirklich präzise. Aber dahinter steckt eine Strategie: Ein Maß wie „Handvoll“ lässt Interpretationsspielraum. Vielleicht ist es dir heute nach einer großen Handvoll Brennnesseln und morgen eher nach weniger, so kannst du selbst ein bisschen variieren. Anfänger werden eher mit kleinen Händen voll zufrieden sein und erfahrene Wildpflanzenfreunde werden wohl ihre Hände richtig voll machen. Das ist genau das, was richtig ist und damit ist dieses Maß zwar zur Orientierung für alle gedacht und kann aber trotzdem den Bedürfnissen Einzelner gerecht werden.

Mehr über Smooothies mit Wildpflanzen erfährst du in „wild&roh – Die besten Smoothies mit Wildpflanzen“ von Dr. Christine Volm, erschienen im Verlag Eugen Ulmer. Das Buch enthält außerdem rund 50 abwechslungsreiche, rohköstliche und vegane Smoothie-Rezepte, die nicht nur als Getränke, sondern auch als leckere Dips, Suppen, Soßen, Puddings, Aufstriche und sogar Eis daherkommen, in allen Farben leuchten und für neue Geschmackserlebnisse sorgen. Einheimische Wildpflanzen geben diesen Smoothies den Extra-Kick an Vitaminen, Mineralstoffen und Sekundären Pflanzeninhaltsstoffen – für jede Menge leckeren Geschmack und die Extraportion Gesundheit.

Mehr Informationen zur Ernährung mit Rohkost und essbaren Wildpflanzen und zahlreiche Rezepte gibt es in diesen Büchern: „Rohköstliches – gesund durchs Leben mit Rohkost und Wildpflanzen“ (Ulmer Verlag 2013) und „Meine liebsten Wildpflanzen – rohköstlich: sicher erkennen, vegan genießen“ (Ulmer Verlag 2013). Alle Bücher sind im Handel erhältlich oder signiert/mit persönlicher Widmung zu bestellen unter wildundroh@web.de.  Zusätzliche Infos und Rezepte im Blog oder bei Dr. Christine Volm.

Gewinnspiel: 

Wir verlosen ein Exemplar von Detox, Baby! – entgiften mit Wildpflanzen und frischen Säften.
Verratet uns dazu in den Kommentaren, was eure Erfahrungen mit Wildpflanzen sind oder was ihr damit gern mal ausprobieren möchtet. Der Gewinner wird ausgelost und per E-Mail benachrichtigt. Teilnahmeschluss ist der 12. November 2017, 23.59 Uhr.