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Meine Schwester: Hast du dir schon etwas für das Weihnachtsessen überlegt?
Ich: Nee, komme grad nicht dazu.
Schwester: Mama sagt, wir sollen uns was überlegen – wenn wir schon aus der Reihe tanzen 😉
Ich: Öff, ok. Ich habe ja dann fünf Stunden im Zug Zeit…
Weihnachten ist, wenn die Familie zusammenkommt. Aus allen Ecken und Winkeln des Landes in verstopften Zügen, winkend am Bahnhof empfangen werden. Lieblingsessen, zu viel Plätzchen, das alte Kinderzimmer. Aber das ist alles nicht mehr so einfach. Bewusstsein über Lebensmittelintoleranzen, moralische und gesundheitliche Ernährungsentscheidungen – viele Eltern schlagen wohl grad die Hände über dem Kopf zusammen: Was sollen die Kinder bloß essen?! Und wie kocht man so? Meine Mama hat das Problem ausgelagert, das verstehe ich. An die Verursacherinnen des Essenschaos. Ich mach das schon. Muss nur mindestens die doppelte Menge kochen, weil dann doch wieder alle probieren wollen.
Weihnachtsmenü vegan und glutenfrei
Ein festliches Essen, für Vegetarier, Veganer und Menschen mit Lebensmittelintoleranzen geeignet – das jedem schmeckt? Ich habe ein bisschen daran herum überlegt, bis ich einen Geistesblitz hatte: Ich mache einfach das, was ich supergerne mag. Echte Zuhauseküche (Kohlrouladen), cremiger Nachtisch, mit dem man nichts falsch machen kann (Panna Cotta) und etwas, das zwingend zu einem Weihnachtsessen gehört (Rotkohl). Hier ist das Ergebnis für ein festliches veganes und glutenfreies Menü:
Vorspeise: Rotkohl-Salat mit Orangen und Walnüssen
Rotkohl gehört unbedingt zu einem Weihnachtsessen dazu, oder? Hier aber mal nicht weich gekocht zu Knödeln, sondern lauwarm und knackig als Vorspeise. Mit Walnüssen, Orange und einem Hauch Zimt – einfach und schnell vorbereitet.
Zutaten für vier Portionen, Zubereitungszeit: Etwa 20-25 Minuten
1 kleiner Rotkohl (ca. 750 g)
3 EL Bratöl oder Olivenöl
Salz, eine gute Prise Zimt
1 Orange
50 g Walnüsse
2 EL Kürbiskernöl (alternativ Olivenöl)
2 EL Apfel- oder Rotweinessig
2 TL Senf
Zubereitung:
Den Rotkohl halbieren und in feine Streifen schneiden. Öl in einer großen Pfanne erhitzen und den Rotkohl darin 5-7 Minuten lang anbraten, bis er etwas weich geworden ist, aber noch Biss hat. Mit Salz und etwas Zimt abschmecken.
Die Walnüsse hacken. Die Schale der Orange abschneiden und die Orangenfilets herausschneiden.
In einer Salat- oder Rührschüssel das Öl, Essig und Senf miteinander verrühren. Den Rotkohl unterrühren und Orangenfilets und Walnüsse vorsichtig unterheben. Lauwarm servieren.
Hauptgang: Vegane und glutenfreie Kohlrouladen mit Linsen-Nuss-Füllung und veganer Bratensauce an Selleriepüree
Ich liebe Kohlrouladen! Herzhaft gefüllt sind sie ein perfektes Soulfood im Herbst und Winter, schmecken nach Zuhause und erinnern an gemütliche Mittagessen an Omas Küchentisch.
Diese veganen und glutenfreien Kohlrouladen werden von Selleriepüree und einer veganen Bratensauce begleitet.
Zubereitungszeit: 30-45 Minuten + 25 Minuten im Backofen/Schmortopf
Zutaten für vier Portionen:
Kohlrouladen:
100 g braune Linsen
1 Lorbeerblatt
100 g Mandeln
100 g Walnüsse
1 Stange Lauch
200 g braune Champignons
3 EL Oliven- oder Bratöl
2 EL geschrotete Leinsamen
2 EL Wasser
2 EL Hefeflocken
1 TL getrockneter Thymian
1/2 TL getrockneter Rosmarin
2 EL Sojasauce
1 mittelgroßer Kopf Wirsing oder Weißkohl
vegane Bratensauce:
1 mittelgroße Möhre
1 Stange Lauch
1 mittelgroße Zwiebel
4 EL Olivenöl
1 EL Tomatenmark
300 ml Gemüsebrühe
3 EL Sojasauce
2 Lorbeerblätter
Salz, Pfeffer
Selleriepüree
1 Sellerie
1 TL Mandel- oder Cashewmus
Salz
Zubereitung Hauptspeise:
Die Linsen mit dem Lorbeerblatt in ausreichend Wasser zum Kochen bringen und etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis sie weich sind.
In der Zwischenzeit die Walnüsse und Mandeln in einem Foodprozessor oder Multizerkleinerer fein hacken.
Den Lauch putzen und vierteln, dann in feine Streifen schneiden. Die Champignons würfeln. Öl in einer großen Pfanne erhitzen, Champignons und Lauch darin anbraten. Beides darf gerne etwas Farbe bekommen. Mit den gehackten Nüssen in eine Rührschüssel geben.
Die geschroteten Leinsamen mit dem Wasser vermengen und quellen lassen, bis die Linsen gar sind.
Die Nuss-Gemüse-Mischung mit Hefeflocken, Thymian, Rosmarin und Sojasauce vermengen. Die Linsen hinzufügen, gut umrühren, mit Salz abschmecken und die gequollenen Leinsamen unterrühren.
In einem großen Topf gesalzenes Wasser zum Kochen bringen. Acht der äußeren Wirsing- oder Weißkohlblätter vorsichtig vom Kohlkopf ziehen, so dass sie ganz bleiben. In Etappen (je nach Topfgröße) im kochenden Wasser blanchieren, bis die Kohlblätter weich und formbar sind. Das dauert 3-5 Minuten.
Währenddessen die vegane Bratensauce vorbereiten: Die Möhre und Zwiebel schälen und fein Würfeln. Den Lauch putzen und in feine Ringe schneiden. In Olivenöl scharf anbraten.
Das Tomatenmark unterrühren und auch etwas Farbe bekommen lassen. Mit Gemüsebrühe ablöschen. Lorbeerblätter und Sojasauce dazu geben und köcheln lassen, bis das Gemüse ganz weich ist.
Die Sauce in ein hohes Gefäß geben, Lorbeerblätter herausnehmen und pürieren. Wenn sie dir noch nicht cremig genug ist, noch etwas einkochen lassen oder falls zu cremig, noch etwas Gemüsebrühe hinzufügen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, beiseite stellen.
Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Nun werden die Kohlrouladen gewickelt. Dazu schneidest du bei den Blättern in einem kleinen Dreieck unten das Strunkende heraus. Gib 1- 2 EL der Linsen-Nuss-Füllung in die Mitte des Kohlblatts und drücke sie mit den Händen länglich oder rund etwas zusammen. Schlage nun zuerst die obere und untere Seite über den Kohl. Halte sie gut fest und schlage dann die beiden Seiten“flügelchen“ über die Füllung. Du kannst die Kohlrouladen mit Küchengarn umwickeln, damit sie zusammenhalten oder legst sie einfach so mit der geschlossenen Seite nach unten in die Auflaufform oder den Bräter – das Binden empfiehlt sich, wenn du die Kohlrouladen auf dem Herd statt im Backofen weiterkochen möchtest, was natürlich auch geht.
Verfahre so mit allen acht Kohlrouladen. Gib dann etwas von der veganen Bratensauce zwischen die Kohlrouladen, so dass der Boden des Bräters/der Auflauffom bedeckt ist, also etwa die Hälfte der Bratensauce. Gib die Kohlrouladen nun für 25 Minuten in den Backofen. Oder lass sie für 25 Minuten ganz leicht in einem Bräter auf dem Herd simmern.
Nun kommt noch das Selleriepüree: Schäle den Sellerie und schneid ihn in Würfel. In etwas gesalzenem Wasser kochen lassen, bis die Selleriewürfel weich sind – das dauert je nach Größe der Stücke 10-15 Minuten. Gieß das restliche Wasser ab und püriere die Selleriestücke. Gib 1 TL Mandel- oder Cashewmus hinzu und püriere so lange, bis ein feines Selleriepüree entstanden ist. Mit Salz abschmecken. Du kannst das Selleriepüree in deinem Bett, mit Bettdecke eingewickelt und Kissen draufgelegt noch warmhalten, bis die Kohlrouladen fertig sind.
Gib die Kohlrouladen und das Selleriepüree auf die Teller – das Selleriepüree zum Beispiel in Nockenform. Rühr die restliche Bratensauce in der Auflaufform mit dem dort verbliebenen Rest Sauce zusammen und gib sie in eine Schale oder Sauciere. Servieren und ab dafür!
*je nach Größe der Kohlblätter, kann es sein, dass du etwas von der Füllung übrig behalten wird. Bei einem eher kleinen Kohlkopf kannt du die Zutaten für die Füllung der Kohlrouladen halbieren. Alternativ kannst du aus der übrig gebliebenen Füllung Bratlinge machen. Dazu lässt du noch einmal 1 EL geschrotete Leinsamen mit 2 EL Wasser quellen, rührst sie unter die Linsen-Nuss-Mischung und formst mit den Händen Bratlinge, die du in Öl anbrätst.
Dessert: Vegane Panna Cotta mit Beerensauce
Dessert geht immer, oder? Ich bin großer Fan von Nachtischen aller Art und finde immer ein Plätzchen für Eis, Küchlein oder eine feine Creme. Auch für diese vegane Panna Cotta mit Beerensauce ist bestimmt noch ein Plätzchen in deinem Dessertmagen frei.
Du brauchst für diese vegane Panna Cotta nur wenige Zutaten, sie ist leicht zuzubereiten und lässt sich als festliches Dessert prima vorbereiten.
Zubereitungszeit: 20 Minuten + mind. 30 Minuten zum Abkühlen
Zutaten für vier Portionen:
500 ml Pflanzenmilch (Mandel, Hafer oder Cashew)
2 EL Mandel- oder Cashewmus
1 Vanilleschote
1/2 TL Agar Agar oder 3 TL Speisestärke
2 EL Ahornsirup (oder anderes Süßungsmittel deiner Wahl)
250 g TK-Himbeeren (oder eine Beerenmischung)
3 EL Wasser
2 EL Ahornsirup (oder anderes Süßungsmittel deiner Wahl)
1 TL Zimt
1/2 EL Speisestärke
Zubereitung:
Die Vanilleschote längs aufschneiden und das Mark herausschaben Die Pflanzenmilch erwärmen, Vanillemark und die Vanilleschote hinzufügen. 20 Minuten ziehen lassen, die Schote dann herausholen. Nussmus und Ahornsirup in die Vanillemilch einrühren. Wenn du Agar Agar benutzt, rührst du es auch jetzt schon unter. Falls du Speisestärke benutzt, nimm etwa 5 EL von der warmen Milch ab und verrühre sie in einer kleinen Schale gut mit der Speisestärke – es dürfen keine Klümpchen vorhanden sein. Falls es doch klumpt, nimm noch 1-2 EL Pflanzenmilch zusätzlich.
Sobald die Pflanzenmilch-Nussmus-Mischung kocht, rühr mit einem Schneebesen die Stärkemilch ein. Gut rühren, dabei aufkochen lassen. Dann vom Herd nehmen und in Gläser oder Dessertschälchen füllen. Solltest du Agar Agar benutzt haben, lässt du die Panna Cotta 3 Minuten unter Rühren köcheln und füllst sie dann ebenfalls in Schälchen oder Gläser.
Für das Beerenpüree gibst du die TK-Beeren mit Ahornsirup, Zimt und Wasser in einen Topf und bringst es zum Kochen. Sobald die Beeren zu einem Mus verkocht sind, kannst du sie durch ein feines Sieb streichen. So wird das Beerenmus feiner, da du die Kerne heraussiebst. Gib das Fruchtmus zurück in den Topf, nimm 2 EL ab, gib noch 1 EL Wasser hinzu und rühr die Speisestärke ein. Sobald das Fruchtmus kocht, rührst du mit einem Schneebesen die angerührte Speisestärke ein. Lass das Beerenpüree noch eine Minute unter Rühren köcheln und gib es dann auf die Panna Cotta.
Lass die fertige Panna Cotta abkühlen und stell sie ggf. zum Abkühlen kalt (das geht im Winter zum Beispiel prima auf der Fensterbank).
Weitere Rezeptideen für dein „frei von“ Weihnachtsmenü
Falls du weitere Ideen für dein Weihnachtsmenü suchst, wirst du hier auf dem Blog fündig – ich habe dir ein paar Rezepte herausgesucht, die sich sehr gut für ein festliches veganes oder glutenfreies Menü eignen. Noch viel mehr Inspiration für weihnachtliches Festessen findest du auf unserem Pinterest-Board: Weihnachten Rezepte
Vorspeise:
Warum nicht mal exotisch? Zum Beispiel mit dieser thailändischen Kokos-Gemüsesuppe Tom Kha Tofu
Hauptspeise:
eine tolle Beilage ist dieses ofengeröstete Wintergemüse (vegan, glutenfrei, lactosefrei, nussfrei, frei von Industriezucker)
Kartoffelknödelrolle gefüllt mit Champignons und Kräutern (vegan, glutenfrei, lactosefrei)
Linsen-Kürbis-Chili mit Kokos (vegan, glutenfrei, lactosefrei, nussfrei, frei von Industriezucker)
Desserts:
Kürbis-Tarte (vegan, lactosefrei, frei von Industriezucker)
Rohvegane Lebkuchen-Torte (vegan, glutenfrei, lactosefrei, frei von Industriezucker)
Mit einer Kugel Vanilleeis oder etwas Vanillesauce werden diese schokoladigen Brownies mit Grünkohl zu einem prima Dessert
Gesundes Bananen-Eis mit super wenig Zutaten: Nice Cream (vegan, glutenfrei, lactosefrei, nussfrei, frei von Industriezucker)
Was gibt es bei dir zu Weihnachten zu essen? Bist du experimentierfreudig oder klassisch unterwegs? Erzähl mir in den Kommentaren davon.
Ich wünsche dir Schönes
Natalie
P.S.: Wenn du dir die Rezepte für später merken möchtest, dann kannst du dieses Bild einfach bei Pinterest pinnen:
27. November 2019 um 23:32 Uhr
Hallo,
ich finde die Ideen super. Das hört sich wirklich lecker an. Ein kleiner Hinweis für alle lieben Verwandten, die nach diesem Blog für ihre Lieben glutenfrei kochen wollen und sich ggf. nicht so auskennen: Sojasauce ist meist nicht glutenfrei, aber in glutenfreien Varianten erhältlich…
7. Dezember 2019 um 20:36 Uhr
Das beste vegane Essen, das ich bisher ausprobiert habe!!!! Super lecker! Vielen Dank